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Lichtmenge, Luftfeuchtigkeit, Luftzirkulation und Temperatur

Der richtige Standort

Die Tipps im Überblick:

  • Die Pflanze sollte den Himmel durch das Fenster „sehen“ können.
  • Mehr Licht ist immer besser, aber Achtung, Sonnenbrandgefahr bei direkter Mittagssonne!
  • Sukkulenten und Kakteen brauchen direkte Sonne, idealerweise sollten sie direkt am Südfenster stehen, noch besser draußen
  • Schwächelnde, in die Höhe schießende Pflanzen deuten auf zu wenig Licht hin.
  • Luftfeuchtigkeit ist wichtig, aber nicht alles!
  • Ein Luftbefeuchter im Winter bei trockener Raumluft ist sinnvoll.
  • Pflanzen manuell besprühen bringt wenig.
  • Manche Pflanzen möchten im Winter kühler und trockener stehen.
  • Die Pflanzen lieben es, im Sommer draußen zu stehen. Dann aber schattiert und über 10°C

Der Standort ist entscheidend für eine kräftige und gesunde Pflanze. Generell gilt: je mehr Licht, desto besser. Hat eine Pflanze mehr Licht, wächst sie schneller und schöner, ist gesünder und folglich robuster gegenüber Schädlingen und anderen Pflegefehlern. Ein guter Standort verzeiht einige Pflegefehler! 

Lichtbedarf

Der Lichtbedarf von Pflanzen ist unterschiedlich. Es ist nützlich, sich zu überlegen, wo die Pflanze in der Natur wächst. Kommt sie aus der Wüste? Lebt sie im Regenwald am dunkleren Boden? Wächst sie dort die Bäume hinauf? Ist es eine Palme, die hoch wächst und deshalb sehr viel Licht abbekommt?

Wir müssen bei unseren Zimmerpflanzen leider bedenken, dass die Lichtmenge in unseren vier Wänden sehr viel geringer ist als draußen. Direkt am Fenster ist es etwa 10x dunkler als draußen! Und je weiter man sich vom Fenster entfernt, desto geringer wird das Licht, und zwar quadratisch. In der Praxis heißt das: Selbst Pflanzen, die wenig Licht brauchen, sollten in der Nähe eines Fensters stehen! Ab 3 oder 4 Metern vom Fenster beginnen selbst diese Pflanzen zu schwächeln. Hier ist folgende Faustregel hilfreich: Die Pflanze muss den Himmel durch das Fenster sehen können. Das gilt natürlich nur für Pflanzen, die wenig bis mittel viel Licht brauchen. Sukkulenten und Kakteen (aber auch einige andere Pflanzen) benötigen sehr viel Licht und direkte Sonne. Da ist die Orientierung des Fensters das Entscheidende.

Südfenster bekommen am meisten direkte Sonne ab. Hier ist der ideale Platz für Pflanzen, die viel Licht benötigen. Dabei sollten sie direkt am Fenster stehen. Westfenster sind auch noch hell, Ostfenster sind etwas dunkler, und Nordfenster bekommen selten direkte Sonne ab.

Achtung: Pflanzen können in der Sonne einen Sonnenbrand bekommen! Besonders tropische Pflanzen sollte man vor direkter Mittagssonne im Sommer schützen. Auch Sukkulenten und Kakteen sollte man an direkte Sonne langsam gewöhnen, wenn sie vorher dunkler standen. 

Wie sehe ich, dass meine Pflanze zu wenig Licht bekommt?

Typische Anzeichen sind schnelles und instabiles Höhenwachstum, unnatürlich lange Blattachseln und kleine Blätter. Pflanzen sind so programmiert, dass sie bei wenig Licht in die Höhe schießen, in der Hoffnung in höheren Lagen mehr Licht zu finden. Im Regenwald herrscht große Konkurrenz, und Licht ist die Nahrungsquelle überhaupt. Wenn du also bemerkst, dass deine Pflanze länglich wächst und der Abstand zwischen den Blattachseln immer größer wird, bekommt die Pflanze zu wenig Licht. 

Bei vielen Aronstabgewächsen wie Philodendron, Monstera oder ähnlichen werden bei wenig Licht die Blätter kleiner. Wenn du also willst, dass deine Monstera endlich große Blätter mit Löchern bekommt, musst du sie direkt vor ein Fenster stellen 🙂

Luftfeuchtigkeit

Die Luftfeuchtigkeit ist einer der Hauptpunkte, der unter Pflanzenliebhabern diskutiert wird. Fakt ist: Für tropische Pflanzen ist mehr Luftfeuchtigkeit fast immer besser. Allerdings ist zu hohe Luftfeuchtigkeit für die Gebäudesubstanz und für uns ungesund. Zudem lässt sich eine geringere Luftfeuchtigkeit etwas kompensieren.

Eine gesunde Luftfeuchtigkeit für uns Menschen in unseren Wohnräumen ist etwa 40-60%. Bei über 60% Luftfeuchtigkeit riskiert man Schimmelbildung, was sich fatal auf unsere Gesundheit auswirken kann. Wenn du also einen Luftbefeuchter benutzt, was bei niedriger Luftfeuchte im Winter sicherlich sinnvoll ist, behalte die Luftfeuchtigkeit unbedingt unter 60%. Falls du Pflanzen kultivierst, die unbedingt eine höhere Luftfeuchtigkeit benötigen, solltest du über ein Terrarium oder Indoor-Gewächshaus nachdenken.

Luftfeuchtigkeit ist nicht der einzige Schlüssel zum Erfolg. Wenn du einer Pflanze viel Licht, viel Luftzirkulation und kühlere Nachttemperaturen anbieten kannst, kommt sie auch mit deutlich weniger Luftfeuchtigkeit aus. Manchmal sind Symptome von niedriger Feuchtigkeit auch leicht verwechselbar mit anderen Gründen. So können braune Spitzen auch durch kalkiges Gießwasser oder schimmelnde Erde entstehen.

Sollte deine Luftfeuchtigkeit im Winter unter 40% fallen, so kannst du einen Luftbefeuchter aufstellen. Nicht nur für die Pflanzen, sondern auch für deine Schleimhäute. Achte auch darauf, dass sich keine Pflanzen über den Heizungen befinden, die sehr heiße und trockene Luft abbekommen. Lüfte dennoch regelmäßig um Schimmelbildung vorzubeugen und reinige den Luftbefeuchter regelmäßig.

Ist das Besprühen von Pflanzen sinnvoll?

Eher nein. Das Wasser verdunstet in wenigen Minuten, es erhöht also die Luftfeuchtigkeit nur kurzfristig. Man müsste alle 10 Minuten sprühen. Manche Pflanzen nehmen aber Wasser und Dünger auch über ihre Blätter auf, manche Hobbyisten sprühen also ihre Pflanzen tatsächlich mit Regenwasser und ein wenig Dünger, aber das machen sie nicht wegen der Luftfeuchtigkeit.

Zudem kann das Besprühen insbesondere der Blattunterseiten Schädlingen vorbeugen, da diese es gerne trocken mögen. Mehr dazu erfährst du im Abschnitt über Pflanzenschädlinge.

Luftbewegung

Ein oft übersehener Aspekt ist die Luftzirkulation. In der Natur bekommen Pflanzen sehr viel Wind ab! Stehende Luft kann zu faulender Erde führen und schwächeren Pflanzen. Daher haben manche Hobbyisten sogar Ventilatoren daheim rumstehen. So weit muss man nicht gehen, regelmäßiges Lüften (Stichwort Stoßlüften!) sollte für die meisten reichen. Zu geringe Luftbewegung ist meist nur im Winter in gut isolierten Neubauten ein Problem.

Temperatur

Die meisten Pflanzen fühlen sich wohl, wenn du dich wohl fühlst. Tropische Pflanzen kommen aus Regionen, wo es das ganze Jahr lang warm bleibt. Zimmertemperatur ist also für die meisten ideal. Achte aber darauf, dass direkt am Fenster im Winter die Temperatur durchaus zu kalt werden kann, oder dass es in direkter Sonne im Sommer zu heiß werden kann, besonders wenn das Fenster geschlossen ist und keine Luft zirkuliert.

Einige Sukkulenten und viele Kakteen allerdings mögen einen kalten Winter. Diese Pflanzen nennt man „temperiert“. Sie kommen aus Regionen, wo es im Winter kälter (und trockener) wird. Damit sie gesund bleiben, blühen und nicht zu schnell wachsen, sollten diese Pflanzen im Winter in einem kalten Zimmer stehen und kaum gegossen werden. 

Pflanzen im Sommer

Wenn du deinen Pflanzen was wirklich Gutes tun willst stelle sie im Sommer auf einen beschatteten Ort im Freien. Draußen ist wie gesagt das Licht sehr viel stärker, auch im Schatten. Zudem macht die Luftbewegung die Pflanzen stärker und stabiler. Es macht wirklich einen sehr großen Unterschied! Sobald die nächtlichen Temperaturen über 10°C sind kannst du deine Pflanzen nach draußen stellen. Einige Kakteen sogar schon ab 5°C.

Draußen kannst du die Pflanzen auch einfacher gießen (mit einem Gartenschlauch) und abduschen. Sie kommen auch gestärkt besser durch den Winter. Bevor du die Pflanzen im Herbst wieder reinholst, dusche sie gründlich ab und kontrolliere auf Schädlinge.